• Eine Arbeitsgruppe der NASA probte den Ernstfall.
  • Sie simulierten die Sichtung eines Asteroiden sowie die darauffolgenden Arbeitsabläufe bis zum Einschlag.
  • Die Menschen könnten dabei zwar evakuiert werden, den Zusammenstoss mit der Erde könnten sie allerdings nicht verhindern.

Mehr Weltraumthemen finden Sie hier

Das Center for Near-Earth Object Studies (CNEOS) der NASA hat eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, die Ende April den Ernstfall geprobt hat. In dem fiktiven Szenario raste der Asteroid 2021PDC auf die Erde zu. Die Übung sollte zeigen, wie internationale Behörden auf eine Bedrohung reagieren würden.

Jeden Tag erhielten die Teilnehmer neue Informationen, um die anhaltende Überwachung der Bedrohung und die ständige Erweiterung der Datensätze zu simulieren. Sie erfuhren nach und nach mehr über die Grösse des Asteroiden und die Region, wo er einschlagen würde.

Wichtiger Hinweis: Der Asteroid 2021PDC ist fiktiv, es gibt ihn nicht und für die Erde besteht keine Gefahr. 2021PDC wird im folgenden Artikel ausschliesslich im Zusammenhang mit dem Training genannt.

Tag 1 der Übung: Der Asteroid wird entdeckt

Das Spiel beginnt mit der Entdeckung des Asteroiden am 19. April 2021. Die Sichtung wird von offizieller Seite bestätigt. Der Asteroid erhält den Namen 2021PDC. Seine Entfernung zur Erde wird auf 57 Millionen Kilometer geschätzt.

Berechnungen zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags, der um den 20. Oktober 2021 erfolgen wird, bei fünf Prozent. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben also sechs Monate Zeit, bis der Asteroid da ist.

Tag 2 der Übung: Wahrscheinlichkeit eines Einschlags liegt bei 100 Prozent

Das Spiel springt zum 2. Mai. In der vergangenen Woche haben Astronomen daran gearbeitet, die Flugbahn des Asteroiden und die Wahrscheinlichkeit seines Einschlags genau zu berechnen. Sie stellen fest, dass 2021PDC der Erde bereits sieben Jahre zuvor nahe gekommen ist. Die Berechnungen lassen keinen Zweifel: Er wird zu 100 Prozent einschlagen. Europa oder Nordafrika werden davon betroffen sein.

In den kommenden Monaten wird die Region, in die der Asteroid einschlagen wird, immer konkreter werden. Die Grösse von 2021PDC aber – und damit auch die Auswirkungen eines Einschlags – bleiben ungewiss. Erst, wenn der Asteroid näher kommt, kann er analysiert werden.

Aber wie kann er aufgehalten werden? Aufgrund des kurzen Zeitraums schliesst das Team eine seriöse Weltraummission beim jetzigen Stand der Technik aus.

Tag 3 der Übung: Vom Einschlag betroffene Region wird konkreter

Das Spiel geht am 30. Juni weiter. Es sind nur noch vier Monate bis zum Einschlag. Das Forscherteam kann die Einschlagsregion einschränken: Deutschland, Tschechien, Österreich, Slowenien und Kroatien werden direkt betroffen sein.

Die Grösse von 2021PDC ist weiterhin ungewiss, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können diese bisher nur eingrenzen. Demnach hat er einen Durchmesser von maximal 500 und minimal 35 Metern. Je mehr Daten sie auslesen, desto mehr werden auch ihre Analysen hinsichtlich Gefahr und Schaden des Einschlags erweitert. Diese helfen dabei, Notfallmassnahmen und Evakuierungspläne für die betroffenen Regionen auszuarbeiten.

Tag 4 der Übung: Die Grösse des Asteroiden wird ermittelt

Der letzte Tag der Übung findet am 14. Oktober statt, sechs Tage vor dem Asteroideneinschlag. 2021PDC ist noch 6,3 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Endlich kann das Forscherteam seine Grösse bestimmen. Es stellt sich heraus, dass der Asteroid viel kleiner ist als bisher angenommen wurde.

Dadurch verkleinert sich auch die betroffene Region. Diese beschränkt sich nun auf Tschechien und Österreich, ausserdem ist ein Gebiet in der Nähe der deutschen Grenze betroffen - mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent. Weiterhin gibt es Gespräche rund um die Katastrophenhilfe, damit alle betroffenen Menschen sicher evakuiert werden können.

Asteroiden-Einschlag: Wer braucht wann welche Informationen?

Übungen wie diese sind wichtig, da sie die verschiedenen Schlüsselfiguren unter anderem aus Politik und Wissenschaft zusammenführen. Mit ihrer Hilfe können sie gemeinsam durchgehen, wie eine internationale Zusammenarbeit im Ernstfall ablaufen könnte.

"Jedes Mal, wenn wir an einer Übung wie dieser teilnehmen, lernen wir mehr darüber, wer die Schlüsselfiguren bei einem Katastrophenereignis sind, wer welche Informationen braucht und wann", erklärt Lindley Johnson, Planetary Defense Officer bei der NASA.

Verwendete Quellen:

  • Jet Propulsion Laboratory: NASA to Participate in Tabletop Exercise Simulating Asteroid Impact
  • Center for Near Earth Object Studies: Planetary Defense Conference Exercise - 2021
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.