Darmstadt (dpa) - Nach zwölf Jahren im All ist die Raumsonde "Rosetta" wie geplant auf dem Kometen "Tschuri" aufgeprallt. Damit hat die Europäische Raumfahrtagentur Esa ihre historische Weltraum-Mission zu einem Kometen abgeschlossen.
Die Mission mit der Sonde "Rosetta" sei ein für alle Mal beendet, sagte der Chef des Esa-Flugbetriebs, Paolo Ferri, im Kontrollzentrum Darmstadt: "Sie bleibt in der Kälte für immer und ewig." Die Raumsonde schaltete sich beim Aufprall auf dem 720 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Kometen aus. Das Kontrollzentrum erhielt wie erwartet keine Signale mehr.
Die Raumsonde hatte mehrere Instrumente an Bord, mit denen der Komet erforscht worden war. Während der Anflugphase hatte "Rosetta" noch einmal die Gelegenheit, die Gas-, Staub- und Plasmaumgebung des Kometen aus nächster Nähe zu seiner Oberfläche zu beobachten und Aufnahmen in sehr hoher Auflösung zu machen.
Die gesammelten Daten konnten vor dem Aufprall zur Erde gesendet werden. In Schweifsternen stecken die wahrscheinlich ältesten weitgehend unveränderten Reste aus der Zeit vor 4,6 Milliarden Jahren, in der sich das Sonnensystem bildete.
Auf dem Kometen, dessen Form an eine Ente erinnert, war bereits vor fast zwei Jahren eine noch nie dagewesene Landung gelungen. Auf "Tschuri" ging das Mini-Labor "Philae" nieder. Die Raumsonde "Rosetta" hatte den Lander an Bord gehabt und auf dem Weg durchs All zu dem Kometen gebracht.
Vertreter aus Politik und Unternehmen äusserten viel Anerkennung für die "Rosetta"-Mission. "Rosetta hat unser Wissen über Kometen und die Welt enorm erweitert. Sie ist einzigartig - noch nie zuvor in der Geschichte der Raumfahrt ist eine Landung auf einem Kometen gelungen", teilte die Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries (SPD), mit. "Auch wenn die Mission nun offiziell zu Ende geht, werden wir noch viele Jahre mit der Datenaufbereitung und wissenschaftlichen Auswertung beschäftigt sein."
"Die Resultate werden unser Bild von Kometen über viele Jahre prägen und unser Verständnis zur Entstehung des Sonnensystems und zu den Ursprüngen des Lebens vertiefen", ist sich der Projektleiter für den Lander, Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sicher.
Die Raumsonde hatte sich dem Kometen trotz seiner Aktivität zwar schon mit Extrem-Tiefflügen genähert und ihn unter die Lupe genommen - aber so nahe wie bei der Landung war sie noch nie. In einer weiteren Mission haben Esa-Wissenschaftler vor, zusammen mit der US-Raumfahrtagentur Nasa einen Asteroiden zu erforschen. Das Programm muss noch genehmigt werden. © dpa
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