Washington - Die seit mehr als neun Monaten im Weltall gestrandeten US-Astronauten Suni Williams und Barry Wilmore sind ihrer Rückkehr zur Erde einen grossen Schritt nähergekommen. Eine Raumkapsel mit einer neuen Besatzung für die Internationale Raumstation ISS erreichte in der Nacht zu Sonntag den Aussenposten der Menschheit.
Das Raumschiff "Crew Dragon" des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär
Die "Crew 10" soll die "Crew 9" ablösen
Mit der "Crew Dragon" kam die vierköpfige "Crew 10", bestehend aus den US-Astronautinnen Anne McClain und Nichole Ayers sowie dem japanischen Astronauten Takuya Onishi und dem russischen Kosmonauten Kirill Peskow. Ursprünglich war der Start schon für den vergangenen Mittwoch geplant gewesen, er musste aber wegen eines hydraulischen Problems am Boden verschoben werden. Das Problem konnte später gelöst werden.
Die "Crew 10" soll in der Internationalen Raumstation die "Crew 9" ablösen - die US-Astronautin Suni Williams, ihre Kollegen Barry Wilmore und Nick Hague sowie den russischen Kosmonauten Alexander Gorbunow. Nach einigen gemeinsamen Tagen an Bord der ISS soll die "Crew 9" dann ab Mittwoch zur Erde zurückkehren, während die "Crew 10" bis zum Herbst im All bleiben soll. Schlechtes Wetter könnte die Rückkehr aber noch etwas verzögern.

Weiter an Bord der ISS bleiben planmässig auch der US-amerikanische Astronaut Don Pettit und die beiden russischen Kosmonauten Alexej Owtschinin und Iwan Wagner, die dort im September angekommen waren.
Pannenserie am "Starliner"-Raumschiff
Hague und Gorbunow sind seit Ende September an Bord der ISS - Williams und Wilmore dagegen schon seit Anfang Juni. Sie waren mit einem "Starliner"-Raumschiff zur ISS geflogen. Eigentlich sollten sie nur rund eine Woche dort bleiben. Wegen verschiedener technischer Probleme am "Starliner" entschied die Nasa jedoch aus Sicherheitsgründen, das Raumschiff im September leer zurück zur Erde zu holen.
Der "Starliner" war von Boeing im Auftrag der Nasa entwickelt worden, um als Alternative zum "Crew Dragon" von SpaceX Astronauten zur ISS zu transportieren. Doch bei dem Projekt kam es zu mehreren Rückschlägen und jahrelangen Verzögerungen. Bemannte Testflüge wurden mehrfach wegen verschiedener technischer Probleme an Raumschiff und Rakete verschoben.
Erst im Juni flogen Williams und Wilmore dann an Bord des Raumschiffs zur ISS - um dort dann monatelang festzuhängen. Die 58-jährige Williams und der 61-jährige Wilmore waren zuvor jeweils schon zweimal im All. © Deutsche Presse-Agentur