Schwarze Löcher sind die Phantome des Universums. Nur auf Umwegen konnte ihre Existenz bisher nachgewiesen werden. Nun ist Forschern eine astronomische Sensation gelungen: Sie konnten eines dieser kosmischen Monster im Inneren der Galaxie M87 fotografieren.
Am Mittwochnachmittag haben Experten die ersten Aufnahme eines Schwarzen Lochs präsentiert. Bislang hatte noch niemand das Phänomen direkt nachgewiesen. Daher konnte die Existenz von Schwarzen Löchern bisher auch nur über Umwege nachgewiesen werden.
Was ist ein Schwarzes Loch?
Schwarze Löcher sind Orte der Extreme. Die Masse ist in ihnen so stark zusammengepresst, dass nichts ihrer enorm hohen Anziehungskraft entkommt.
Nicht einmal das Licht dringt nach aussen. Schwarze Löcher sind also quasi unsichtbar - was ihnen ihren Namen gibt.
In den Herzen der meisten Galaxien schläft ein supermassereiches Schwarzes Loch, das die Entwicklung der gesamten Galaxie erheblich beeinflusst.
Im Abstand von meist einigen Hunderttausend Jahren erwacht es zu neuer Aktivität: Kommt ihm ein Stern zu nahe, wird er von der gigantischen Schwerkraft in Stücke gerissen und schliesslich verschlungen.
Wie entsteht ein Schwarzes Loch?
Schwarze Löcher entstehen, wenn zum Beispiel ausgebrannte Riesensterne am Ende ihrer Existenz unter der eigenen Schwerkraft zu einem Schwarzen Loch zusammenstürzen.
Welche Mindestmasse ein Stern dafür haben muss, ist unter Astrophysikern nicht eindeutig geklärt.
Wie gross ist ein Schwarzes Loch?
Schwarze Löcher sind trotz ihrer unvorstellbar grossen Masse vergleichsweise klein. Ein Exemplar mit der Masse unserer Erde wäre beispielsweise nur so gross wie eine Kirsche.
Generell gibt es sie aber wohl in fast jeder Grösse im Kosmos - von der einfachen Masse unserer Sonne bis zu Milliarden Sonnenmassen.
Wie weit sind Schwarze Löcher von uns entfernt?
Schwarze Löcher sind sehr weit weg. Im Zentrum unserer Heimatgalaxie, der Milchstrasse, befindet sich beispielsweise ein besonderes Schwergewicht, das die Forscher in den Fokus genommen haben. Das Objekt ist 26.000 Lichtjahre entfernt.
Das zweite Schwarze Loch, das die Astronomen derzeit beobachten, liegt im Zentrum der Riesengalaxie M87, die 55 Millionen Lichtjahre entfernt ist.
Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt - rund 9,5 Billionen Kilometer.
Wie können Astronomen ein Schwarzes Loch beobachten?
Schwarze Löcher sind zwar selbst unsichtbar, verraten sich jedoch über die Materie, die sie sich einverleiben. Diese Materie fällt allerdings nicht auf direktem Weg ins Schwarze Loch.
Stattdessen sammelt sie sich auf einer immer schneller rotierenden Scheibe - ähnlich wie Wasser in einem Strudel aus der Badewanne fliesst.
In dieser sogenannten Akkretionsscheibe wird die Materie aufgrund von Reibung Millionen Grad heiss und leuchtet dadurch hell auf, bevor sie im Schlund des Schwerkraftmonsters für immer verschwindet.
Dieses charakteristische Leuchten können Teleskope registrieren.
Viele Fragen sind noch unbeantwortet
Darüber hinaus sind viele Fragen zu Schwarzen Löchern noch nicht geklärt, etwa wie die Materie genau in den Schlund strudelt. Oder warum bei manchen Schwarzen Löchern ein Teil dieser Materie in einem scharf gebündelten Strahl wieder hinausgeschleudert wird.
Mit dem ersten Bild eines Schwarzen Lochs erhoffen sich Forscher Antworten auf wenigstens einige der Fragen. (ff/dpa)
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