Seit vielen Jahren beobachten Forscher ein Schwarzes Loch im Zentrum Milchstrasse. Es gilt als eher schwach - zumindest bis Mai 2019. Denn plötzlich leuchtet es doppelt so hell wie gewöhnlich. Experten versuchen nun, die Gründe dafür zu finden.

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Das gigantische Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse gönnt sich derzeit ein ungewöhnlich reichhaltiges Mahl. Das schliessen Astronomen aus einem plötzlichen Helligkeitsausbruch des Massemonsters: Es leuchtet so hell wie nie seit Beginn der Beobachtungen.

"Wir haben in den 24 Jahren, die wir das supermassereiche Schwarze Loch untersuchen, nichts Vergleichbares gesehen", berichtete Andrea Ghez von der Universität von Kalifornien in Los Angeles in einer Mitteilung. Die Forscher stellen ihre Beobachtungen im Fachblatt "The Astrophysical Journal Letters" vor. Über die Ursache des plötzlichen Ausbruchs rätseln sie noch.

Schwarze Löcher nur durch hineingefallene Materie sichtbar

Wie die meisten Galaxien besitzt auch die Milchstrasse ein extrem massereiches Schwarzes Loch in ihrem Zentrum. Es vereint die Masse von rund vier Millionen Sonnen in sich.

Schwarze Löcher selbst sind zwar nicht sichtbar, aber wenn Materie in ihren Schwerkraftstrudel fällt, erhitzt sie sich und leuchtet hell auf, bevor sie auf Nimmerwiedersehen hinter dem sogenannten Ereignishorizont verschwindet. Manche supermassereichen Schwarzen Löcher erzeugen auf diese Weise mehr Strahlung als die gesamte Galaxie, in der sie sitzen.

Nicht so das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse. "Es ist normalerweise ein ziemlich ruhiges, schwächliches Schwarzes Loch auf Diät", erläuterte Ghez. Die Forscher hatten rund 13.000 Messungen aus 133 Nächten seit 2003 analysiert. Am 13. Mai 2019 strahlte das Schwarze Loch plötzlich doppelt so hell wie auf den hellsten der übrigen Aufnahmen.

Gründe für das Leuchten des Schwarzen Loches

"Die grosse Frage lautet, ob das Schwarze Loch in eine neue Phase eintritt", betonte Ghez' Kollege Mark Morris. Das könne etwa bedeuten, dass die Menge an interstellarem Gas, die in das Schwarze Loch strudele, für eine längere Zeit zunehme.

Andere Erklärmöglichkeiten sind beispielsweise grosse Asteroiden, die in das Schwarze Loch gezogen wurden, oder einzelne Klumpen aus interstellarem Gas, die das plötzliche Feuerwerk verursacht haben könnten.

Eine weitere mögliche Ursache könnte der Stern S0-2 sein, der das zentrale Schwarze Loch auf einer Bahn umkreist, die ihn sehr nah an den Ereignishorizont führt. Er könnte bei seiner jüngsten grössten Annäherung im Sommer 2018 Gas in Richtung des Schwarzen Lochs geschleudert haben, das jetzt in das Massemonster fällt.

Ähnlich könnte es sich auch mit dem Himmelsobjekt mit der Bezeichnung G2 verhalten, bei dem es sich vermutlich um einen Doppelstern handele. Es kam 2014 dem Schwarzen Loch nahe und könnte dabei seine äussere Hülle verloren haben, argumentieren die Astronomen.

Keine Gefahr für die Erde

Welche Ursache für den plötzlichen Ausbruch des Schwarzen Lochs verantwortlich ist, werden erst weitere Beobachtungen zeigen können. Gefahr für die Erde bestehe nicht, betonen die Wissenschaftler.

Das Massemonster im Zentrum der Milchstrasse sei 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und die Strahlung müsste mindestens zehn Milliarden Mal so stark sein wie beobachtet, um für das Leben auf der Erde eine Rolle zu spielen. (awa/dpa)

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