Vier Monate haben sechs Raumfahrer auf dem Mond verbracht – zumindest in der Theorie. Denn sie haben die Erde nicht verlassen, sondern lediglich in einer Isolationsstation gelebt und so eine Mondmission simuliert. Nun ging das Experiment namens SIRIUS-19 zu Ende.

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Am 19. März 2019 war es soweit: Im Moskauer Institut für Biomedizinische Probleme begaben sich der russischen Kosmonauten Yevgeny Tarelkin und die drei russischen Raumfahrerinnen Daria Zhidova, Anastasia Stepanova und Stephania Fedeye sowie die beiden US-Amerikanern Reinhold Povilaitis und Allen Mirkadyrov auf ihre Mission in die Isolationsstation.

Nach 122 Tagen auf engstem Raum - genauer gesagt umfasst die ganze Station 550 Kubikmeter - haben die Teilnehmer nun, am 17. Juli, die Isolationsstation wieder verlassen. Wissenschaftler werten nun die Daten, die in verschiedenen Experimenten gesammelt wurden, aus.

Internationale Zusammenarbeit

Das Projekt mit dem Namen SIRIUS-19 (Scientific International Research In a Unique terrestrial Station) wird von der Raumfahrtagenturen Roskosmos, NASA, CNES und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreut und durchgeführt.

Zahlreiche Kameras haben die Raumfahrer beobachten und sollen so viele Erkenntnisse für weitere reale Raummissionen Richtung Mond und Mars bringen. Unter anderem übte die Gruppe das Andocken von Raumschiffen an Raumstationen und simulierte eine Forschungsmission zum Mond. "Wir haben alle Experimente zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt", sagte der Missionsleiter Jewgeni Tarelkin am Mittwoch in Moskau russischen Agenturen zufolge, wie die dpa berichtet, nachdem er die Versuchskapsel mit seinen Kollegen verlassen hatte.

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Schwerpunkt ist das Leben unter extremen Bedingungen

"Nur durch biomedizinische Forschungen dieser Art werden künftige Reisen zu anderen Himmelskörpern möglich sein", erklärt Dr. Christian Rogon, SIRIUS-Projektleiter im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt laut DLR. 70 verschiedene Experimente haben die sechs Probanden während der Zeit durchgeführt.

Die Kosmonauten müssen dabei vor allem mit dem psychischen Stress, der Isolation und dem hohen Leistungsdruck über eine lange Zeit klar kommen. "Nur so können wir mehr über das Zusammenspiel von Körper und Geist in Isolation erfahren", erklärt Rogon laut DLR weiter.

Deutsche Experimente in der Isolationsstation

Die Sporthochschule Köln möchte beispielsweise die effektivsten Trainingsmethoden für Astronauten erforschen und führt dahingehend Tests mit den Probanden durch. So soll durch ein optimiertes Sportprogramm in Zukunft vor allem der Abbau der Muskel- und Knochenmasse verhindert werden.

Forscher der Charité nehmen den Schlaf und die Schlafgewohnheiten der Raumfahrer genauer unter die Lupe. Die Beuth Hochschule für Technik in Berlin nutzt das Experiment, um die Bakterienkontamination in dem isolierten Raum zu erforschen.

Weitere SIRIUS-Missionen geplant

Laut NASA sollen in den nächsten Jahren weitere SIRIUS-Missionen stattfinden, die dann aber acht und zwölf Monate dauern werden. Anastasia Stepanova, Teilnehmerin der SIRIUS-19, erklärte vor Beginn laut dpa: "Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren auf dem Mond leben und in 20 Jahren auf dem Mars."

Verwendete Quellen:

  • mit Material der dpa
  • DLR: Zum Mond, ohne abzuheben – SIRIUS-19-Isolation in Moskau gestartet
  • NASA: SIRIUS
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