Potsdam (dpa) - In der Milchstrasse muss es einer neuen Untersuchung zufolge viel mehr gescheiterte Sterne geben als bislang bekannt.

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Das schliessen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Astrophysik in Potsdam (AIP) aus der Verteilung der bereits entdecken sogenannten Braunen Zwerge in der Umgebung unseres Sonnensystems.

"Ich habe die bekannten nahen Braunen Zwerge auf die galaktische Ebene projiziert und bemerkt: Der halbe Himmel ist beinahe leer", beschreibt AIP-Forscher Gabriel Bihain seine Entdeckung in einer Mitteilung des Instituts. "Das war ein völlig unerwartetes Ergebnis, denn wir betrachten eine Umgebung, die eigentlich gleichförmig aussehen sollte." Bihain und sein Institutskollege Ralf-Dieter Scholz stellen ihre Analyse im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics" vor.

Braune Zwerge sind Himmelskörper, die typischerweise weniger als etwa sieben Prozent der Masse unserer Sonne besitzen und damit nicht schwer genug geworden sind, um das Kernfusionsfeuer in ihrem Inneren zu zünden. Daher werden sie oft als gescheiterte Sterne bezeichnet.

Erstmals wurde ein Brauner Zwerg 1995 entdeckt. Da diese Himmelskörper nicht hell leuchten, sind sie schwer zu finden. Deshalb ist unklar, wie oft die Entstehung neuer Sterne schief geht und in einem Braunen Zwerg mündet statt in einer leuchtenden Sonne.

Die AIP-Forscher gehen davon aus, dass in dem nahezu leeren Teil ihrer Projektion noch zahlreiche unentdeckte Braune Zwerge hausen. Hochgerechnet würde das bedeuten, dass in unserer kosmischen Umgebung auf vier Sterne ein Brauner Zwerg kommt. "Bislang ist die Forschung davon ausgegangen, dass auf sechs Sterne in der Sonnenumgebung ein Brauner Zwerg kommt", erläuterte Bihain der Deutschen Presse-Agentur. Damit würde die Entstehung neuer Sterne deutlich öfter fehlschlagen als bislang angenommen.

Darüber hinaus sind möglicherweise nicht nur Braune Zwerge bislang der Entdeckung entgangen. "Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich neben normalen Braunen Zwergen auch weitere Objekte mit noch geringerer, planetarer Masse in den Beobachtungsdaten verstecken", erläutert Scholz. "Es lohnt sich also definitiv, die vorhandenen und zukünftigen Daten noch einmal neu zu durchforsten."  © dpa

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