- Die Nasa hat einen neuen erdgrossen Planeten entdeckt.
- Er umkreist seinen Stern in der sogenannten habitablen Zone: Das heisst, dort könnte Leben möglich sein.
- Das Besondere: Diese mögliche neue Erde hat bereits einen Zwilling im selben Sternensystem.
TOI 700 ist ein kleiner, kühler M-Zwergstern. Er befindet sich im Sternbild Schwertfisch und ist etwa 100 Lichtjahre von der Erde entfernt – und er wird von mehreren Planeten umkreist. Darunter ist mit TOI 700 d auch ein erdgrosser Planet, der seinen Stern in der sogenannten habitablen Zone umkreist, in welcher flüssiges Wasser und damit Leben möglich sein könnten. Dieser Planet hat nun einen Zwilling bekommen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte.
TOI 700 e ist bereits zweiter Planet in der habitablen Zone
TOI 700 e ist ein weiterer erdgrosser Planet, dessen Umlaufbahn in der habitablen Zone liegt. Diese Welt besitzt laut den Forschern die etwa 95-prozentige Grösse der Erde und besteht wahrscheinlich aus Gestein. Sie umkreist ihren Stern in 28 Tagen und weist sehr wahrscheinlich eine gebundene Rotation auf – das bedeutet, dass eine Seite des Planeten immer dem Stern zugewandt ist, vergleichbar der Beziehung zwischen Erde und Mond. Die Entdeckung wurde durch Daten des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der Nasa möglich.
TOI 700 ist damit "eines der wenigen uns bekannten Systeme mit mehreren kleinen Planeten in der bewohnbaren Zone", sagte Emily Gilbert, Postdoktorandin am Jet Propulsion Laboratory der Nasa, die die Arbeit leitete. "Das macht das System TOI 700 zu einem interessanten Objekt für weitere Untersuchungen. Der Planet e ist etwa 10 Prozent kleiner als der Planet d, sodass das System auch zeigt, wie zusätzliche TESS-Beobachtungen uns helfen, immer kleinere Welten zu finden."
TESS erkennt Planeten durch Lichtschwankungen von Sternen
TESS überwacht grosse Bereiche des Himmels, sogenannte Sektoren, für jeweils etwa 27 Tage. Diese langen Beobachtungszeiten ermöglichen es dem Satelliten, Veränderungen in der Helligkeit des Sterns zu verfolgen. Diese Helligkeitsschwankungen werden durch Planeten verursacht, die aus unserer Perspektive vor ihrem Stern vorbeiziehen. Dieser Vorgang wird auch als Transit bezeichnet. Durch die Intensität der Lichtschwankungen und die Dauer können die Forscher Rückschlüsse auf Grösse und Umlaufbahn der Planeten ziehen.
Die Mission nutzte diese Strategie, um ab 2018 den Südhimmel zu beobachten. Danach wandte sich der Satellit dem Nordhimmel zu. Im Jahr 2020 richtete sich sein Blick für weitere Beobachtungen wieder zurück in den Südhimmel. Und dieses zusätzliche Jahr an gesammelten Daten zahlte sich nun aus: Es lassen sich nun Planeten erkennen, die etwa 10 Prozent kleiner sind als ursprünglich berechnet.
"Wenn der Stern etwas näher oder der Planet etwas grösser gewesen wäre, hätten wir TOI 700 e vielleicht schon im ersten Jahr der TESS-Daten entdecken können", sagte Ben Hord, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Goddard Space Flight Center der Nasa. "Aber das Signal war so schwach, dass wir das zusätzliche Jahr der Transitbeobachtungen brauchten, um es zu identifizieren".
Ferne Welten lassen uns das Sonnensystem besser verstehen
Die Entdeckung anderer Systeme mit erdgrossen Welten in einer habitablen Zone hilft den Planetenforschern, mehr über die Geschichte unseres eigenen Sonnensystems zu erfahren. Derzeit würden Folgeuntersuchungen des TOI-700-Systems mit weltraum- und bodengestützten Observatorien laufen, die weitere Erkenntnisse über dieses seltene System liefern könnten.
"TESS hat gerade sein zweites Jahr der Beobachtung des nördlichen Himmels abgeschlossen", sagte Allison Youngblood, Forschungsastrophysikerin und stellvertretende TESS-Projektwissenschaftlerin bei Goddard. "Wir freuen uns auf die weiteren aufregenden Entdeckungen, die sich im Datenschatz der Mission verbergen."
Verwendete Quellen:
- nasa.gov - Nasa’s TESS Discovers Planetary System’s Second Earth-Size World
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.