Vor allem während der Unwetter der letzten Tage wurde die Frage wieder vermehrt gestellt: Ist man im Auto sicher vor einem Blitzeinschlag? Normalerweise greift bei Fahrzeugen wie Autos oder Flugzeugen das Prinzip des Faradayschen Käfigs. Doch wie funktioniert dieser und sind Verletzungen doch möglich?
Nach dem Unwetter am Donnerstagabend wurden Meldungen laut, ein Mitarbeiter des Flughafens Stuttgart wäre bei einem Blitzeinschlag verletzt worden - während er sich angeblich in einem Fahrzeug befunden hätte.
Auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Pressestelle des Flughafens stellte sich das als falsch heraus. Dem Mitarbeiter geht es gut und er hatte den Blitzeinschlag lediglich beobachtet und gemeldet.
Aber wäre eine Verletzung im Auto möglich gewesen? Wie funktioniert der berühmte Faradaysche Käfig eigentlich?
Normalerweise ist das Auto sicher
Benannt ist der Faradaysche Käfig (auch Faradaykäfig) nach dem englischen Physiker Michael Faraday (1791-1867).
Dieser entdeckte, dass eine auf allen Seiten geschlossene Hülle aus einem elektrischen Leiter, zum Beispiel Blech, als Abschirmung fungiert.
Ist man rundum von leitfähigem Material umgeben, wie es etwa bei einem Auto oder Flugzeug der Fall ist, wird der Strom um den Innenraum herum in die Erde abgeleitet.
Wird ein Fahrzeug von einem Blitz getroffen, nimmt zwar die Elektronik Schaden, den Menschen im Inneren sollte aber normalerweise nichts passieren. Selbst in einem Cabrio - bei geschlossenem Verdeck - kann man sich im Normalfall sicher fühlen.
Öffnungen bilden Risiko
Wie wäre nun aber eine Verletzung zu erklären?
Ein Risiko beim Blitzeinschlag in Faradayschen Käfigen bilden Öffnungen in der Abschirmung, etwa geöffnete Fenster oder ein geöffnetes Dach.
Je grösser die Lücke, desto höher die Gefahr. Hier dringt nämlich das äussere Feld anteilig ins Innere des Faradaykäfigs vor. Bei grossen Öffnungen kann das gefährlich werden.
Während eines Gewitters ist es ausserdem ratsam die Hände nahe an den Körper zu nehmen und keine Metallteile im Inneren des Fahrzeugs zu berühren. Auch der Kontakt zu Armaturen sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Wie sieht es im Urlaub mit dem Wohnmobil aus?
Überrascht einen das Gewitter im Urlaub mit dem Wohnmobil, ist es wichtig sich im Klaren darüber zu sein aus welchem Material das Fahrzeug gefertigt ist. Modelle aus Kunststoff stellen ein Risiko dar, da sie keinen Faradayschen Käfig bilden. Hier ist auf alle Fälle ein Blitzableiter notwendig.
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