- Vor 66 Millionen Jahren löschte ein Asteroid die Dinosaurier auf der Erde aus.
- Bislang ging man davon aus, dass der Himmelskörper beim Einschlag völlig zerstört wurde.
- Doch nun konnten Forscher winzige Fragmente von kosmischem Material in Bernstein nachweisen – dies wäre eine Sensation.
Es war der letzte Tag der Dinosaurier, 66 Millionen Jahre in der Vergangenheit: Ein Asteroid war in der Nähe des heutigen Mexiko mit der Erde kollidiert. Eine riesige Explosion formte den sogenannten Chicxulub-Krater, tötete alles in ihrem Umkreis. Erdbeben, Tsunamis und eine Feuerwalze folgten. Was dann noch überlebt hatte, fiel dem Staub in der Atmosphäre zum Opfer. Der Himmel verdunkelte sich, die Temperatur fiel drastisch – und mit den Pflanzen starb ein Grossteil der letzten Tiere. Damit war die Ära der Dinosaurier auf unserem Planeten zu Ende.
Ihre Überreste liegen seither überall auf der Erde verteilt, so auch in der Fossilienfundstelle in Tanis in North Dakota in den USA. Hier forscht ein Team um den Paläontologen Robert DePalma seit 2012 an den Überresten der einstigen Riesenechsen. Das Team könnte nun eine grosse Entdeckung gemacht haben, wie der Nachrichtensender "CNN" berichtet: So könnten sich in versteinertem Baumharz Überreste des Asteroiden erhalten haben, welcher die Dinosaurier ausgelöscht hat.
Entdeckung von Impakt-Material wäre eine Sensation
Beim Einschlag eines Asteroiden entstehen durch die Hitze kleine Glaskügelchen, die durch geologische Prozesse über Millionen von Jahren als Ton konserviert werden. Doch DePalma fand nun auch in Bernstein konservierte Glaskügelchen, wie er erläutert: "In diesem Bernstein haben wir eine Reihe von Kugeln gefunden, die im Grunde in der Zeit eingefroren wurden. Sie haben sich nie in Ton verwandelt und sind perfekt erhalten. Es ist, als ob man ein Probengefäss nimmt, in der Zeit zurückreist und eine Probe von der Einschlagstelle nimmt und sie dann für die Wissenschaft aufbewahrt."
In den Glaskugeln konnten die Forscher kleine, nicht geschmolzenen Gesteinsfragmenten ausfindig machen. Die meisten davon waren kalziumhaltig – ein Hinweis darauf, dass sie wahrscheinlich aus dem Kalkstein des Chicxulub-Einschlagkraters stammen. Doch zwei Fragmente waren anders und unterschieden sich stark in ihrer Zusammensetzung.
Lesen Sie auch: Portal, Türe, Tunnel? Was es mit dieser Aufnahme vom Mars auf sich hat
Zwei Fragmente könnten kosmischen Ursprungs sein
"Sie [die Fragmente, Anm. d. Red.] wiesen Spitzen bei Chrom und Nickel und einigen anderen Elementen auf, die nur in meteoritischem Material vorkommen. Diese Fragmente sind nach unserer vorläufigen Analyse ... mit ziemlicher Sicherheit kosmischen Ursprungs", schätzte DePalma den Fund weiter ein.
Sollten sich die Annahmen bestätigen, wären sie sensationell, wie Nasa-Wissenschaftler Jim Garvin bei einer Vorstellung der vorläufigen Ergebnisse im April erklärte: "Dieses Beispiel eines winzigen Fragments, vielleicht nur ein Mikrogramm eines kollidierenden Asteroiden – die Tatsache, dass eine Winzigkeit davon erhalten geblieben ist, wäre umwerfend." Garvin untersuchte bereits Einschlagkrater auf der Erde und auf dem Mars.
Die Ergebnisse von DePalmas Untersuchung wurden bereits in dem BBC-Special "Dinosaur Apocalypse" (dt. Dinosaurier-Untergang) aufgegriffen. Ein BBC-Team hatte dazu die Ausgrabungen in Tanis mehrere Jahre lang begleitet.
Es gibt noch ein grosses Aber
Allerdings gibt es noch ein grosses Aber: Die Forschungsergebnisse zu den Glaskugeln wurden noch keinem Peer-Review unterzogen und noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Das Peer-Review ist ein Verfahren zur Qualitätssicherung einer wissenschaftlichen Arbeit oder eines Projektes durch unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet.
DePalma erwartet, dass die begutachteten vorläufigen Ergebnisse "in den kommenden Monaten" bestätigt und veröffentlicht werden.
Verwendete Quellen:
- CNN: Fragment of the asteroid that killed off the dinosaurs may have been found
- BBC: Dinosaur Apocalypse
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.