• Ein norwegisches Unternehmen entwickelt eine Windturbine, die die Leistung konventioneller Windkraftwerke deutlich übertreffen soll.
  • Forschenden ist es gelungen, die Blutgruppe von Spendernieren zu Blutgruppe 0 zu verändern.
  • Wissenschaftler haben einen neuen Kombi-Wirkstoff für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt.

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Krieg, Corona, Wetterextreme – positive News finden angesichts der globalen Dauerkrise eher wenig Beachtung. Diese drei Entwicklungen zeigen, dass es neben all den Schreckensmeldungen auch spannende positive Entwicklungen gibt, über die es sich zu berichten lohnt.

In der Entwicklungsphase: schwimmende Giga-Windturbinen

Die Energiekrise macht den zügigen Ausbau von erneuerbaren Energien umso dringlicher. Bis zum Jahr 2030 soll mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien kommen. Windenergie gilt als eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen für mehr Klimaschutz und eine stärkere Energieautonomie.

Neben Windparks an Land sollen insbesondere Offshore-Windparks im Meer massiv ausgebaut werden. Gerade haben mehrere baltische Staaten in Dänemark einen gross angelegten Ausbau von Offshore-Windkraft beschlossen. Auch was die Leistung und das Design der Anlagen betrifft, ist offenbar noch Luft nach oben.

Das Unternehmen World Wide Wind aus Norwegen plant eine neuartige schwimmende Windturbine, die deutlich mehr Strom erzeugen soll als Windräder, die bereits in Betrieb sind. Die spezielle Konstruktion hat zwei Rotoren, die sich nicht abhängig von der Windrichtung drehen, sondern von jeder Seite mit Luft angeströmt werden können und sich je nach Windrichtung neigen.

Durch die vertikale Ausrichtung soll die Tierwelt weniger beeinträchtigt werden. Zudem erlaubt das Design eine Platzersparnis von rund 50 Prozent, wodurch im Offshore-Park deutlich mehr Windräder aufgebaut werden könnten. Durch eine besonders hohe Drehzahl sollen die bis zu 400 Meter hohen Windanlagen eine Leistung bis zu 40 Megawatt erreichen.

Die aktuell leistungsstärkste Windkraftanlage hat eine Leistung von 15 Megawatt. Bis 2026 will das Unternehmen einen Prototyp entwickeln. Ob die Erfindung die Energiegewinnung aus Offshore-Windkraft auf ein nächstes Level hebt, wird sich dann herausstellen.

Forscher verändern Blutgruppe von Spendernieren

Wer auf eine Organspende angewiesen ist, hat in der Regel wenig Zeit. Doch die Wartelisten sind lang, denn es werden weniger Organe gespendet als benötigt. In Deutschland warten besonders viele Menschen auf eine Spenderniere. Die Wartezeit liegt im Durchschnitt zwischen acht und zehn Jahren. Ein weiterer Faktor erschwert zuweilen die Transplantation: Die Blutgruppen des Spenders und des Empfängers müssen kompatibel sein.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Blutgruppen: A, B, AB und 0. Bei den Blutgruppen A und B befinden sich jeweils bestimmte Zuckermoleküle auf den Körperzellen. Die Körperzellen bei Blutgruppe AB weisen beide Zuckermoleküle auf den Zellen auf. Lediglich die Blutgruppe 0 hat keine spezifischen Zuckermoleküle.

Personen mit den Blutgruppen A, B und 0 haben Antikörper gegen Zuckermoleküle der anderen Blutgruppen. Nur bei der Blutgruppe AB sind keine Antikörper gegen Zuckermoleküle vorhanden. Menschen mit der Blutgruppe AB können also Organspenden von Spendern aller Blutgruppen empfangen.

Wer die Blutgruppe 0 hat, kann jedoch nur eine Organspende von einem Spender der gleichen Blutgruppe bekommen. Da sie aber keine Zuckermoleküle aufweisen, gelten Organspender der Blutgruppe 0 als Universalspender. Ihre Organe können unabhängig von der Blutgruppe des Empfängers transplantiert werden.

Forschern der Universität Cambridge ist es gelungen, die Blutgruppe von drei Spendernieren mit Blutgruppe B in Blutgruppe 0 zu verändern. Dafür wurde ein Enzym durch die gespendeten Nieren gespült, das die Marker der Blutgruppe B entfernte. Somit sind die modifizierten Spendernieren für Menschen aller Blutgruppen geeignet. Sollte die Methode sich etablieren, könnten Menschen auf der Organspende-Warteliste schneller ein passendes Spenderorgan erhalten.

Diabetes Typ 2: neuer Wirkstoff entwickelt

Diabetes Typ 2 ist der am häufigsten vorkommende Diabetes-Typ. Da besonders häufig ältere Menschen diesen Diabetes-Typ entwickeln, wird er auch als Altersdiabetes bezeichnet. Doch immer mehr junge Menschen erkranken an der Zuckerkrankheit. Häufig sind Bewegungsmangel und Übergewicht die Ursache.

Einem Forschungsteam von Helmholtz Munich, dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und Novo Nordisk ist es gelungen, eine neue Hormon-Kombination für die Behandlung des Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Die Forscher nutzten für ihre Entwicklung den blutzuckersenkenden Wirkstoff Tesaglitazar und das Darmhormon GLP-1. Diabetes-Medikamente aus der Gruppe der GLP-1-Analoga werden bereits erfolgreich in der Diabetes-Behandlung eingesetzt, um die Insulinausschüttung durch die Bauchspeicheldrüse anzuregen.

Der Wirkstoff Tesaglitazar verbessert zwar den Glukose- und Fettstoffwechsel, kann jedoch zu Nebenwirkungen wie Nierenschädigungen führen. Deshalb nutzen die Forscher einen Trick. Sie koppelten Tesaglitazar biochemisch an GLP-1. Die Nebenwirkungen von Tesaglitazar konnten durch die Kombination mit dem Magen-Darm-Hormon signifikant reduziert werden und die positiven Effekte auf den Zuckerstoffwechsel erhöht werden.

"Durch diesen Kniff ist es uns gelungen, die blutzuckersenkenden Effekte von GLP-1 und Tesaglitazar in einem einzigen hochwirksamen Molekül zu vereinen und gleichzeitig Tesaglitazar aus Geweben fernzuhalten, in denen es schädliche Effekte hat", sagt Dr. Timo Müller, verantwortlicher Autor der Studie.

Im Tierversuch wurde der Wirkstoff-Kandidat bereits getestet. "In männlichen adipösen und diabetischen Mäusen verbessert er den Zuckerstoffwechsel deutlich stärker als die alleinige Behandlung mit den einzelnen Hormonen GLP-1 oder Tesaglitazar – und dies ohne schädliche Nebenwirkungen auf die Leber oder Niere", so Prof. Kerstin Stemmer, eine der Erstautorinnen der Studie.

Bereits sehr geringe Dosierungen des neuen Wirkstoffs sollen genügen, um den Blutzuckerstoffwechsel nachhaltig zu verbessern. Im nächsten Schritt wollen die Experten untersuchen, ob Menschen mit Typ-2-Diabetes ebenfalls erfolgreich mit dem neuen Wirkstoff behandelt werden können.

Verwendete Quellen:

  • bundesregierung.de: "Wir verdreifachen die Geschwindigkeit beim Ausbau der erneuerbaren Energien"
  • organspende-info.de: Die Nierentransplantation
  • transplantation-verstehen.de: Voraussetzungen bei einer Lebendspende: Welche rechtlichen Regelungen es gibt – und welche Rolle die Blutgruppe spielt
  • cam.ac.uk: Cambridge researchers change donor kidney blood type
  • helmholtz-munich.de: Neuer Wirkstoff-Kandidat für die Behandlung des Typ-2-Diabetes entwickelt
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