Ein lebensrettendes künstliches Titan-Herz, ein Querschnittsgelähmter auf Charity-Radtour und ein Trick, mit dem Mikroplastik aus Trinkwasser entfernt werden kann – diese Nachrichten stimmen positiv.

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Schreckensmeldungen dominieren täglich die Schlagzeilen. Positive Nachrichten können da zumindest ein kleiner Ausgleich sein. Denn neben Krieg und Krisen tut sich auch viel Erfreuliches in der Welt. Zum Beispiel:

Herz aus Titan hält Mann am Leben

In Deutschland warten Menschen durchschnittlich sechs bis 24 Monate auf ein Spenderherz. Manchmal sind es wenige Tage, die über Leben oder Tod entscheiden.

In Texas gelang Medizinern des Texas Heart Institute im Juli ein bahnbrechender Eingriff, der eine lebensrettende Übergangslösung für Patienten mit einer bestimmten Art der Herzinsuffizienz sein könnte, die auf ein Spenderherz warten. Erstmals wurde einem Patienten ein künstliches Herz aus Titan implantiert, das acht Tage für ihn schlug. Dann war ein Spenderherz verfügbar und das Titan-Herz konnte ausgetauscht werden.

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Wie funktioniert das künstliche Herz? Das "BiVACOR Total Artificial Heart" ist eine Art Pumpe, die mit einem Rotor Blut pumpt und beide Herzkammern ersetzt. Der Eingriff in Texas erfolgte im Rahmen einer klinischen Studie, mit der die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Pumpe als Überbrückung bis zur eigentlichen Herztransplantation für Patienten mit besonderen Formen der Herzinsuffizienz bewertet wurde.

Am Texas Heart Institute herrscht nach dem erfolgreich verlaufenen Eingriff Begeisterung. Das künstliche Herz sei ein Hoffnungsschimmer für die vielen Patienten, die auf eine Herztransplantation warteten.

Weltweit sind rund 26 Millionen Menschen von einer Herzinsuffizienz betroffen. Jährlich werden jedoch nur etwa 6.000 Herztransplantationen durchgeführt, weil nicht mehr Spenderherzen verfügbar sind. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde National Institutes of Health schätzt, dass alleine in den USA bis zu 100.000 Patienten, für die eine medikamentöse Behandlung nur bedingt wirksam ist, von einer mechanischen Kreislaufunterstützung wie dem "BiVACOR Total Artificial Heart" profitieren könnten.

Extreme Radtour: Querschnittsgelähmter fährt für guten Zweck durch ganz England

Ein Sprung in ein Gewässer in Indien veränderte das Leben des damals 28 Jahre alten Briten Andy Walker drastisch. Unter Wasser stiess er an einen Felsen. Seitdem ist er vom Hals abwärts gelähmt.

Heute ist Andy 47 Jahre alt, Motivationssprecher und seit 2019 für seinen Einsatz für Menschen mit Behinderungen mit dem Orden "Order of the British Empire" (MBE) ausgezeichnet. Jetzt ist Andy Walker wieder für den guten Zweck unterwegs.

Anfang August begab er sich zusammen mit seiner Cousine und einem Freund auf eine abenteuerliche Fahrradtour: Zusammen wollen sie rund 1.600 Kilometer von Lands End in Cornwall nach John O'Groats in Schottland fahren, also vom äussersten Südwesten bis in den hohen Norden der Insel. Die Strecke gilt als die härteste Fahrradtour durch Grossbritannien. Bei Facebook postet er regelmässig Videos von seiner Tour.

Andy Walker fährt die Strecke für den guten Zweck auf einem speziellen Quad-Fahrrad, das er mit dem Kinn steuert. Sein Spendenziel von 5.000 Pfund ist bereits übertroffen. Der Erlös der Charity-Radtour geht an verschiedene wohltätige Organisationen. Ausserdem will Andy Walker mit der Aktion mehr Aufmerksamkeit für Betroffene schaffen und ihnen Mut machen, trotz Einschränkungen ihre Träume zu leben. Seine eigene Überlebenschance war nach dem Unfall im Jahr 2006 auf ein Prozent geschätzt worden.

Einfacher Trick gegen Mikroplastik im Wasser

Mikroplastik ist in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. Kleinste Plastikpartikel gelangen über die Nahrungskette und Gegenstände in den menschlichen Organismus. Sogar in Muttermilch wurden die Partikel nachgewiesen. Eine Forschungsgruppe der MedUni Wien fand zudem heraus, dass Nano- und Mikroplastik sogar über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen können.

Und wie sieht es mit Mikroplastik in Trinkwasser aus? In Deutschland ist Leitungswasser ein streng kontrolliertes Lebensmittel. Über die Trinkwasserqualität informieren lokale Wasserversorgungsunternehmen wie die Berliner Wasserbetriebe, die ihr Wasser als frei von Mikroplastik bezeichnen.

Die WHO stufte das Gesundheitsrisiko durch Mikroplastik in Wasser aus Leitungen und Trinkflaschen in einem Bericht aus dem Jahr 2019 als vermutlich unbedenklich ein, weitere Forschungsarbeiten seien jedoch notwendig. Denn: Wie sich Nano- und Mikroplastik im Körper langfristig auf die Gesundheit auswirken, kann noch nicht abschliessend bewertet werden.

Doch es gibt eine gute Nachricht für alle, die beim Wasser auf Nummer sicher gehen wollen: Wer verunsichert ist oder nur Zugang zu abgefülltem Wasser hat, kann laut einer Untersuchung der "American Chemical Society" den Gehalt von Nano- und Mikroplastik in kalziumhaltigem Wasser durch Abkochen und Filtern deutlich verringern – idealerweise nicht mit Geräten aus Plastik.

Für ihre Untersuchung versahen die Forscher Leitungswasserproben aus der chinesischen Stadt Guangzhou mit verschiedenen Mengen Nano- und Mikroplastik. Die Wasserproben wurden fünf Minuten lang gekocht. Anschliessend wurde das abgekühlte Wasser auf den Gehalt frei schwebender Plastikpartikel untersucht. Eine Probe mit sehr hartem Wasser enthielt nach dem Versuch 90 Prozent weniger Nano- und Mikroplastikpartikel, eine Probe mit weichem Wasser immerhin 25 Prozent weniger.

Die Wissenschaftler erklären das so: Hartes Wasser mit einem hohen Mineraliengehalt bildet beim Kochen Calciumcarbonat. Mit steigender Wassertemperatur werden Kunststoffpartikel im Calciumcarbonat verkapselt. Anschliessend sollte das Wasser gefiltert werden, etwa durch einen Kaffeefilter, um Reste bestmöglich zu entfernen.

Verwendete Quellen

Amerikaner erfinden crazy Sportart für den guten Zweck

Merkwürdiger Wettbewerb im US-Bundesstaat Pennsylvania: Die Teilnehmer traten auf Bandschleifern zu einem Rennen gegeneinander an. Das „Annual Belt Sander Charity Race” findet bereits seit mehr als 30 Jahren für einen guten Zweck statt.


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