Männer in Europa leben im Schnitt länger, in Montana gewinnen Jugendliche einen historischen Prozess und aus Resten von Insekten könnte Kunststoff hergestellt werden.
Ukrainekrieg, steigende Preise, die Wirtschaft im Sinkflug – es gibt viele Gründe für Unmut und Ängste. Und es gibt viele gute Gründe, um optimistisch zu bleiben. Immerhin arbeiten täglich Menschen daran, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das sind die positiven News des Monats August.
Lebenserwartung von Männern in Deutschland gestiegen
Jahrzehntelang stieg die Lebenserwartung von Frauen im Vergleich mit der von Männern rasant. Doch die Herren der Schöpfung holen seit Ende des 20. Jahrhunderts auf. Das hat eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) ergeben. In 228 Regionen sieben europäischer Ländern untersuchten BiB-Forscher die Todesursachen von Menschen, um herauszufinden, an welchen Orten der Abstand zwischen der Lebenserwartung von Männern und Frauen besonders gross oder gering ausfällt.
Noch in den 1990er-Jahren lebten Frauen in den beobachteten Regionen im Durchschnitt sieben Jahre länger als Männer. Mittlerweile sind es nur noch fünfeinhalb Jahre. Vor allem in Süddeutschland, Dänemark und in der Schweiz ist die Lücke mit teils weniger als vier Jahren Unterschied besonders klein.
In Deutschland ist die Region München absoluter Spitzenreiter. Hier sterben Männer im Schnitt nur dreieinhalb Jahre früher als Frauen. In Teilen von Ostdeutschland sind es hingegen rund sechs Jahre. Auch hat die Studie ergeben, dass männliche Stadtbewohner im Durchschnitt länger leben als Männer aus ländlichen Regionen. Mit dem stressigen Grossstadtleben dürfte die höhere Lebenserwartung wenig zu tun haben. Doch woran liegt es?
”Florierende Grossstädte ziehen durch ihre guten Jobmöglichkeiten eher gesunde und qualifizierte Bevölkerungsgruppen an, während strukturschwache Regionen weniger attraktiv für diese Menschen sind“, sagt Mortalitätsforscher Markus Sauerberg vom BiB.
Für die geringere Lebensdauer von Männern machen die Experten vor allem einen ungesunden Lebensstil, aber auch höhere arbeitsbedingte Gesundheitsrisiken verantwortlich. Positiv wirke sich dafür der medizinische Fortschritt aus. So würden mittlerweile weniger Männer an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sterben als früher, da vermehrt Herzschrittmacher zu Einsatz kommen. Auch medizinische Vorsorgeuntersuchungen werden vermehrt wahrgenommen. Erfreulich und lebensverlängernd: Die Zahl der männlichen Raucher hat abgenommen.
Jugendliche gewinnen historische Klimaklage in Montana
Jugendliche aus Montana (USA) haben den Bundesstaat wegen Klimaschäden verklagt – und gewonnen. Insgesamt 16 junge Menschen zwischen fünf und 22 Jahren sind vor Gericht gezogen, da der Bundesstaat ihr Recht auf eine gesunde Umwelt verletze. Eine Richterin gab den jungen Klägern recht. In Montana steht das Recht auf eine gesunde Umwelt in der Verfassung. Es sei verfassungswidrig, wenn staatliche Behörden über Erdgas- oder Erdölprojekte entscheiden, ohne die schädlichen Folgen für das Klima dabei zu berücksichtigen.
Experten schätzen, das historische Urteil könnte eine starke Signalwirkung haben – und dass Prozesse dieser Art landesweit folgen könnten. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats plant, in Berufung zu gehen. Dadurch würde der Fall am Obersten Gerichtshof des Bundesstaates landen.
Bio-Plastik aus Insekten?
Mit Hochdruck arbeiten Forscher weltweit daran, Alternativen für Kunststoff zu entwickeln. In San Francisco stellten Experte bei einer Tagung der American Chemical Society (ACS) ein besonders interessantes Projekt vor. Im Mittelpunkt: die Schwarze Soldatenfliege. Die Insekten können ihre Nahrung in hochwertiges Eiweiss umwandeln und sind sehr Fett- und Proteinreich. Die besonders nährstoffreichen Larven sind eine klimafreundliche Alternative zu Fischöl und Soja.
Für die Herstellung von Tierfutter, etwa für Hunde und Fische, werden sie bereits im grossen Stil verwertet. Aktuell erforscht ein Experten-Team um Professor Karen Wooley von der Texas A&M University, ob Abfallprodukte, die bei der Zucht der Insekten anfallen, geeignet sind, um daraus nachhaltige Plastik-Alternativen zu entwickeln.
Für die Zucht der Larven müssen einige Tiere auswachsen. Ihre Lebenszeit ist kurz: Bereits kurz nach der Eiablage sterben sie und werden entsorgt. Viel zu schade, sagen die Wissenschaftler. Bei ersten Untersuchungen fanden sie heraus, dass Chitin ein Hauptbestandteil der Insekten ist. Dabei handelt es sich um ein nicht giftiges und biologisch abbaubares Polymer auf Basis von Zucker. Um aus dem Stoff Bio-Plastik herzustellen, muss das Chitin durch einen chemischen Prozess in kleine Zuckermoleküle aufgespalten werden. Anschliessend können diese zu biologisch abbaubaren Bio-Kunststoffen wie Polycarbonaten oder Polyurethanen verarbeitet werden.
Da die Larven der Schwarzen Soldatenfliege auch Abfall fressen und in Protein umwandeln können, könnten die ökologischen Kunststoffe den Larven wiederum als Futterquelle angeboten werden, wenn sie entsorgt werden müssen. So würde ein besonders nachhaltiger Kreislauf entstehen. Die Insekten wären Quelle und Müllentsorger zugleich.
Verwendete Quellen:
- Our Children’s Trust
- nytimes.com: Montana Youth Climate Ruling
- unric.org: WHO verzeichnet starke Zunahme psychischer Erkrankungen durch Corona
- Taylor & Francis online
- dpnw.de: Was kann ich tun, wenn ich keinen Therapieplatz bekomme?
- eurekalert.org: Transforming flies into degradable plastics
- wikipedia.org: Hermetia illucens
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