Eine Familie mit vier Töchtern - eine andere mit drei Söhnen: Kann das noch Zufall sein? Eine internationale Forschergruppe ist dieser Frage nachgegangen und räumt mit seinen Ergebnissen einige Mythen rund ums Kinderkriegen beiseite.

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"Hauptsache gesund!" Das sagen viele werdende Eltern auf die Frage, ob sie sich lieber einen Sohn oder eine Tochter wünschen. Auffallend ist, dass sich in manchen Familien Kinder eines Geschlechts zu häufen scheinen. Das wirft die Frage auf: Könnte das genetisch bedingt sein?

Dem Phänomen widmeten sich nun Wissenschaftler aus Schweden, Australien und weiteren Ländern in einer umfassenden Untersuchung. Die Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift "Proceedings B" der britischen Royal Society und widerlegten damit manche Vermutung rund ums Kinderkriegen.

Hat das Geschlecht der Kinder etwas mit den Genen der Eltern zu tun?

Diesen Mythos entkräften die Forscher mit ihrer Studie. Die genetische Veranlagung in Familien spiele keine Rolle dabei, ob Eltern eher Jungen oder eher Mädchen bekommen.

Es gibt demnach in Familien keine automatisch angeborene Tendenz, ob der Nachwuchs das eine oder andere Geschlecht hat. Vielmehr erhält ein Kind sein Geschlecht weitgehend zufällig.

Familie, Kinder

Kinderkriegen kann zu Kettenreaktion zu führen

Die Geburt eines Kindes im Familien- oder Freundeskreis kann zu einer Kettenreaktion führen. Das zeigt eine Studie unter Beteiligung der Universität Bamberg. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau schwanger wird, wenn etwa eine Kollegin ein Baby bekommt.

Ist die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Geschlecht beim zweiten Kind höher?

Auch dafür fanden die Wissenschaftler keine Anhaltspunkte.

Ist es wahr, dass mehr Jungen als Mädchen geboren werden?

Das bestätigen die Wissenschaftler: Weltweit werden geringfügig mehr Jungen als Mädchen geboren.

Viele Mythen zu Geschlechtern

Generell wird häufig angenommen, dass die Gene der Eltern Auswirkungen auf das Geschlecht der Sprösslinge haben. Auch frühere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass zum Beispiel grössere oder wohlhabendere Eltern eher Jungen bekommen oder physisch attraktivere Personen eher Mädchen. Ob ein Kind männlich oder weiblich ist, hängt letztlich davon ab, ob es ein X- oder Y-Chromosom von seinem Vater geerbt hat.

Für die Forschungsarbeit haben sich die Wissenschaftler um Ralf Kuja-Halkola vom schwedischen Karolinska Institut in Solna die Datenbanken der gesamten in Schweden geborenen Bevölkerung seit 1932 angeschaut. Untersucht wurden daraus letztlich die Daten von mehr als 3,54 Millionen Menschen und deren rund 4,75 Millionen Kindern. (dpa/af)

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