Der Mensch sieht sich gerne als Spitze der Evolution. Dass seine Entwicklung aber offenbar noch nicht abgeschlossen ist, zeigt nun eine neue Studie. Diese hat festgestellt, dass immer mehr Menschen eine neue Arterie in ihrem Unterarm ausgebildet haben.

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Laut einer aktuellen Studie australischer Forscher haben immer mehr Menschen ein zusätzliches Blutgefäss in ihrem Unterarm ausgebildet. Die Forscher sehen dies als Indiz, dass der Mensch eine Art Mikro-Evolution durchläuft, im Zuge derer sich evolutionäre körperliche Veränderungen auch in einer kürzeren Zeitspanne beobachten lassen.

Konkret handelt es sich dabei um die Arteria mediana. Sie wächst im Fötus und versorgt als Hauptschlagader die entstehende Hand und den Unterarm mit Blut. Allerdings bildet sie sich in der Regel im Verlauf der Schwangerschaft zurück und wird durch die Arteria radialis und die Arteria ulnaris ersetzt. Doch manche Menschen behalten alle drei Blutgefässe.

Wissenschaftler sehen "signifikanten Anstieg" im Verlauf von zwei Jahrhunderten

Die Untersuchungen von Dr. Teghan Lucas und Dr. Jaliya Kumaratilake zeigen einen "signifikanten Anstieg" in der Häufigkeit der ausgebildeten Arteria mediana seit dem späten 19. Jahrhundert. Dazu werteten sie anatomische Literatur und Berichte über Obduktionen aus und veröffentlichten ihre Ergebnisse im "Journal of Anatomy".

"Die Häufigkeit des Vorhandenseins der Arterie lag bei Menschen, die um 1880 geboren wurden, bei rund 10 Prozent", erklärt Dr. Lucas und führt weiter aus: "Im Vergleich: Bei Menschen, die im späten 20. Jahrhundert geboren wurden, findet man das Blutgefäss bei rund 30 Prozent. Das ist ein signifikanter Anstieg in einer sehr kurzen Zeit – wenn man den Zeitmassstab der Evolution anlegt."

Mikro-Evolution: Mensch hat neue Arterie im Unterarm ausgebildet

Der Mensch bezeichnet sich gerne als Spitze der Evolution. Dass seine Entwicklung aber anscheinend noch nicht abgeschlossen ist, zeigt nun eine neue Studie. Sie hat festgestellt, dass immer mehr Menschen eine neue Arterie in ihrem Unterarm ausgebildet haben. © YouTube

Blutgefässe sind nicht der einzige Hinweis auf Mikro-Evolution

Die Studie zeige, dass sich Menschen derzeit so schnell weiterentwickelten wie noch nie in den letzten rund 250 Jahren. Hochgerechnet würde das bedeuten: Menschen, die in 80 Jahren geboren werden, dürften fast alle eine Median-Arterie aufweisen, sollte die nun entdeckte Entwicklung in dieser Geschwindigkeit weitergehen.

Und die Blutgefässe seien nicht die einzigen Hinweise auf eine Mikro-Evolution, so die Forscher weiter: Laut ihren Untersuchungen gibt es weitere Hinweise bei Weisheitszähnen, die nicht mehr ausgebildet würden, bei zusätzlichen Knochen in Armen und bei verwachsenen Knochen in Füssen.

Bleibt eine Frage offen: Wodurch werden diese Veränderungen herbeigeführt? Darauf können die Wissenschaftler derzeit noch keine klare Antwort geben. Ihre These: Veränderungen in der natürlichen Selektion sind die Auslöser der menschlichen Mikro-Evolution.

Verwendete Quelle:

  • Journal of Anatomy: "Recently increased prevalence of the human median artery of the forearm: A microevolutionary change"

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