Kaum eine Technologie hat einen so grossen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Forschung wie das Radar. Das steckt hinter den Strahlen, die weit entfernte Dinge plötzlich sichtbar machen.
Die Grundlage für die Radartechnik ist das sogenannte Radarprinzip. Es besagt, dass elektromagnetische Wellen, die in den freien Raum ausgestrahlt werden, von Objekten in diesem Raum reflektiert werden.
Anhand dieser Reflexion kann die Entfernung des Objektes gemessen werden. Dabei breiten sich die elektromagnetischen Wellen stets geradlinig und mit konstanter Geschwindigkeit aus.
Die Geschichte der Radartechnik
Die Entwicklung der Radartechnik kann nicht einer einzelnen Person zugeschrieben werden. Tatsächlich handelt es sich um eine Geschichte der Entwicklung und Weiterentwicklung, an der mehrere Wissenschaftler beteiligt waren.
Sie begann bereits 1865 mit dem Physiker James Clerk Maxwell. Er beschrieb erstmals in einer Theorie elektromagnetische Wellen wie Licht mathematisch - und stellte Berechnungen zu ihrem Verhalten im Raum an. Diese Theorie wurde 1886 vom deutschen Physiker Heinrich Rudolf Hertz nachgewiesen.
Mit dieser Grundlage überbrückte Guglielmo Marconi erstmals grössere Entfernungen mit elektromagnetischen Wellen. Hierfür verwendete er Draht und eine hölzerne Zeltstange. Deswegen kommt das Wort Antenne von dem italienischen Namen für Zeltstange: L’antenna centrale.
Von Tesla bis zum zweiten Weltkrieg
1900 schlägt Nikola Tesla vor, die elektromagnetischen Wellen zur Ortung von beweglichen Objekten zu nutzen. Den ersten praktischen Radarversuch unternimmt der deutsche Ingenieur Christian Hülsmeyer. Er erfindet das Telemobiloskop um die Entfernung von Schiffen zur Küste zu messen.
1922 und 1930 werden jeweils das erste hölzerne Schiff und das erste Luftfahrzeug geortet. Verantwortlich sind US-amerikanische Elektroingenieure. 1933 entwickelt Rudolph Kühnhold dann das Freya-Radar, das ab 1928 in Serie produziert wurde.
Die Wende im U-Boot-Krieg des zweiten Weltkriegs 1939 brachte ein leichtes und leistungsfähiges Mikrowellenradar, das von den englischen Physikern John Turton Randall und Henry Albert Howard Boot entwickelt wurde.
Mit dem Radar bis ins Weltall schauen
Die Radartechnologie revolutionierte, wie wir die Welt um uns herum sehen: Erst das Radar ermöglichte es, die Erde mithilfe von Satelliten genau zu kartieren und schärfte unseren Blick ins All. So wurden zum Beispiel die Ringe des Saturns erstmals mit dem Radar erkannt.
Das Militär benutzt die Technologie, um Flugzeuge oder Schiffe zu orten. Auch in der zivilen Luftfahrt ist es von grosser Wichtigkeit, ebenso wie in der Schifffahrt. Gleichzeitig können Spezialeinheiten auch Minen oder Bomben im Boden aufspüren.
Aber auch im Alltag findet man Radartechnologie, so zum Beispiel in den Blitzern der Polizei oder auch bei der Vorhersage des Wetters.
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