Schlechte Nachrichten für Streaming-Junkies: Wer beim Seriengucken nicht aufhören kann, schläft schlechter. Das legt zumindest eine neue Studie nahe.
Bevor mobile Endgeräte und Streaming-Dienste die deutschen Haushalte eroberten, war das Buch auf dem Nachttisch ein gerngesehener Begleiter in die Nachtruhe
Je fesselnder die Geschichte, desto öfter wurde noch eine Seite weitergeblättert. Das kostete zwar auch Schlaf, wurde aber nie zum ernsthaften Problem.
Anders sieht es beim Konsum von Serien aus. Eine neue Studie, die britische und US-amerikanische Forscher im "Journal of Clinical Sleep Medicine" veröffentlicht haben, legt nahe: Sogenannte "Binge Watcher" - also Menschen, die häufig mehrere Folgen hintereinander schauen - schlafen deutlich schlechter als Menschen, die keine Serien schauen.
Die Wissenschaftler befragten dazu via Facebook 400 Probanden - hauptsächlich Studenten, die einen Online-Fragebogen ausfüllten.
Je mehr Serienabende, desto schlechter der Schlaf
Ein Grossteil davon beschrieb sich selbst als Dauer-Serienschauer. 80 Prozent gaben an, dass sie im vergangenen Monat mindestens einmal mehrere Folgen einer Serie am Stück geschaut hätten.
Durchschnittlich drei bis vier Episoden wurden dabei angesehen. Etwa 20 Prozent der Befragten taten dies mehrmals pro Woche.
Hinsichtlich der Schlafqualität zeigte sich in der Stichprobe: Je höher die Anzahl der Serienabende, desto grösser wurden Probleme beim Einschlafen, Durchschlafen und mit der Müdigkeit.
Die Forscher deuten die Ergebnisse so, dass zum einen durch den hohen Konsum die Einschlafzeit hinausgezögert werde.
Zum anderen sorgten die spannende Erzählweise und die hohe Identifikation mit den Figuren aber auch dafür, dass man nach der Episode noch weiter über das Geschehen nachdenke.
Beim normalen linearen Fernsehen fanden die Wissenschaftler keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf den Schlaf.
Die Forscher räumen zwar ein, dass die Studie nicht repräsentativ sei. Sie zeige aber die Probleme der Vielseher auf. Um die Ergebnisse zu überprüfen, sollen zukünftig Tests im Schlaflabor dazu durchgeführt werden.
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