Eine App übersetzt komplizierte Texte, Mittagsschlaf ist gesund fürs Gehirn und Künstliche Intelligenz gibt einer gelähmten Frau ihre Sprache zurück: Das sind die guten Nachrichten des Monats.
Ja, es gibt viele Dinge, über die man sich täglich ärgern kann. Doch es gibt auch gute Gründe, sich zu freuen – und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Diese zum Beispiel:
Regelmässiger Mittagsschlaf kann das Hirnvolumen vergrössern
Wer tagsüber gerne ein Nickerchen hält, tut seinem Gehirn offenbar langfristig etwas Gutes. Darauf deuten Ergebnisse einer Studie von Forschenden des University College London und der Universität der Republik Uruguay hin. Sie konnten einen moderaten kausalen Zusammenhang zwischen regelmässigem Mittagsschlaf und einem im Alter langsamer schrumpfenden Gehirn feststellen.
Für die Studie wurden Daten von 378.932 Personen aus der britischen Biobank-Studie zwischen 40 und 69 Jahren analysiert. Dabei kam heraus, dass es eine genetische Veranlagung für die Vorliebe zum Mittagsschlaf gibt – und dass Mittagsschlaf sich scheinbar langfristig positiv auf die Gesundheit des Gehirns auswirkt. Personen, die regelmässig mittags schlafen, haben ein grösseres Gehirnvolumen. Ein grösseres Gesamtvolumen des Gehirns ist ein Indikator für eine gute Gehirngesundheit und verringert das Risiko von Krankheiten wie Demenz.
Wer die Möglichkeit hat, sich tagsüber kurz hinzulegen, könnte die eigene Gesunderhaltung also fördern. Eine andere Studie aus China hat ergeben, dass Mittagsschlaf die kognitiven Fähigkeiten bei Senioren verbessern kann. Zudem soll ein gelegentliches Schläfchen gut für die Herzgesundheit sein.
KI-basierte App macht komplizierte Schreiben verständlich
In Deutschland gibt es rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten. Diese Menschen können einzelne Wörter lesen und schreiben, haben jedoch Problem mit komplexeren Texten oder beim Ausfüllen von Formularen. Kommt Post in feinstem Amtsdeutsch, kommen zuweilen auch Personen mit ausreichender Lesekompetenz an ihre Grenzen. Wer nicht über ausreichende Lese- oder Sprachkenntnissen verfügt, muss sich Hilfe suchen. Dank Künstlicher Intelligenz kann eine Sprachbarriere mittlerweile in Sekundenschnelle überwunden werden.
Das Start-up Totoy mit Sitz in Österreich hat eine KI-basierte App entwickelt, die komplexe Schreiben jeder Art in Einfache Sprache übersetzt. Für die Übersetzung muss das Dokument fotografiert werden, den Rest übernimmt die Künstliche Intelligenz. Aktuell erkennt die KI 95 Sprachen und übersetzt in 18 Muttersprachen.
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Künstliche Intelligenz gibt gelähmter Frau ihre Sprache zurück
Wie relevant KI für die Kommunikation ist, zeigt auch dieser Fall: Im Alter von 30 Jahren erlitt die US-Amerikanerin Ann einen Schlaganfall, der zu schweren Lähmungserscheinungen führte. Sogar die Atemmuskulatur war betroffenen. Durch jahrelange Reha kämpfte sie sich etappenweise ins Leben zurück – dank Künstlicher Intelligenz kann sie jetzt über einen Avatar kommunizieren und sogar Mimik ausdrücken. Möglich macht es eine Erfindung von Wissenschaftlern der University of California.
Sie haben das Gehirn der Frau mit einem Computer verbunden. Elektroden übertragen die Aktivitäten des Gehirnbereichs, der für Sprache zuständig ist, an das Computerprogramm. Zudem registrieren die Elektroden auch die Gehirnsignale, die ohne den Schlaganfall zu den Muskeln in Lippen, Zunge, Kiefer, Kehlkopf und Gesicht gelangt wären. Das Computerprogramm übersetzt die Hirnaktivitäten in Sprache und Mimik. Da Ann seit dem Schlaganfall nicht mehr sprechen kann, übernimmt ein Avatar das Reden.
Das System kann mit bis zu 80 Wörtern pro Minute deutlich mehr Wörter umwandeln als Anns aktueller Sprachassistent. Zusammen mit seinem Team arbeitet Lehrstuhlinhaber Dr. Edward Chang von der UCSF seit über einem Jahrzehnt an der Gehirn-Computer-Schnittstelle. Er hofft, dass die Technologie in absehbarer Zukunft von der zuständigen Behörde (FDA) zugelassen wird.
Bakterien fressen klimaschädliches Methan
Obwohl das besonders durch die Massentierhaltung freigesetzte Gas Methan die Erderwärmung stärker antreibt als CO2 und die Methankonzentration in der Atmosphäre im Jahr 2023 einen historischen Höchstwert erreicht hat, findet es in der Klimadebatte meist nur wenig Beachtung. Der Methan-Ausstoss stammt zum grossen Teil von Rindern und Kühen, aber auch von Reisfeldern, Müllkippen und Ölförderungsanlagen. Um ihn zu verringern, müsste die Landwirtschaft weltweit neu gedacht werden. Verbraucher müssten ihren Milch- und Fleischkonsum einschränken.
Ob das ohne politische Massnahmen gelingt? Der Vorschlag der Grünen, einen Veggietag in Kantinen einzuführen, sorgte im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 für hitzige Diskussionen. Zehn Jahre später ist die Zahl der vegan lebenden Menschen in Deutschland deutlich gestiegen. Das Methan-Problem besteht jedoch weiterhin – und es gibt neue Ansätze, wie die Konzentration in der Atmosphäre verringert werden kann.
Wissenschaftler der University of Washington in Seattle haben eine Bakterienart gefunden, die besonders viel Methan aus der Atmosphäre binden kann. Anders als andere methanotrophe Bakterien, also Bakterien, die Methan verwerten, nimmt der Stamm Methylotuvimicrobium buryatense 5GB1C das Gas auch dann auf, wenn nur geringe Mengen in der Atmosphäre vorhanden sind – also auch fernab von landwirtschaftlichen Einrichtungen oder Reisfeldern. Gleichzeitig vertilgt die Bakterienart das Gas in besonders hohen Mengen, ohne dabei klimaschädliche Stoffe zu bilden.
Verwendete Quellen:
- ucl.ak.uk: Regular napping linked to larger brain volume
- gpsych.bmj.com: Relationship between afternoon napping and cognitive function in the
- ageing Chinese population
- aerzteblatt.de: Lebensstil und Herzgesundheit: Ein gelegentlicher Mittagsschlaf ist mit geringeren kardialen Risiken assoziiert
- leo.blogs.uni-hamburg.de: Funktionaler Analphabetismus in Deutschland
- Website des Start-Ups Totoy
- ucsf.edu: How Artificial Intelligence Gave a Paralyzed Woman Her Voice Back
- statista.com: Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen oder als Leute, die weitgehend auf tierische Produkte verzichten, in den Jahren 2015 bis 2023
- pnas.org: A methanotrophic bacterium to enable methane removal for climate mitigation
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