Wer kennt das nicht? Früher konnte man die Nächte durchfeiern und war am nächsten Tag dennoch fit. Doch mit zunehmendem Alter wirft einen der Alkoholgenuss vom Vorabend möglicherweise sogar für mehrere Tage aus der Bahn. Aber ist das tatsächlich so oder fühlt es sich nur so an?

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Mit Anfang 20 konnte man noch feiern, trinken, kurz schlafen und war am nächsten Tag schon wieder fit. Doch ein paar Jahre später sieht das Ganze schon ein wenig anders aus. Haben wir die 30 erst einmal überschritten, leiden wir nach einer durchzechten Partynacht oft tagelang unter einem Kater. Das kann verschiedene Gründe haben.

Im Alter sind wir nicht mehr so sehr an Alkohol gewöhnt

Zum einen sind viele Menschen schlichtweg aus der Übung, denn in der Regel gehen sie mit zunehmenden Alter nicht mehr so oft auf Partys wie früher. Wer es nicht mehr gewohnt ist, regelmässig Alkohol zu trinken, reduziert dadurch letztendlich seine Toleranzgrenze. Das Ergebnis: Auch nach dem Genuss weniger Drinks fühlt sich der Kater am nächsten Morgen äusserst schmerzhaft an.

Die Leber bildet weniger alkoholabbauende Enzyme

Je älter wir werden, desto länger dauert es ausserdem, bis unser Körper den Alkohol abbaut und die gleichzeitig mit aufgenommenen Giftstoffe wie etwa das toxische Acetaldehyd in Acetat umwandelt. Das ist sogar wissenschaftlich bewiesen.

Forscher in Südkorea fanden heraus, dass die Leber mit zunehmenden Alter immer weniger Enzyme und Antioxidantien bildet. Diese werden jedoch für diesen Prozess benötigt. Die Folge: Die Abfallprodukte bleiben länger im Körper als noch in jungen Jahren. Entsprechend länger dauert auch der Kater.

Der Stoffwechsel verlangsamt sich je älter wir werden

Ein weiterer Aspekt: Mit den Jahren verlangsamt sich der Stoffwechsel, was sich wiederum auf die Körperzusammensetzung auswirken kann. Dazu Prof. Dr. Götz von Wichert, Gastroenterologe an der Schön Klinik Hamburg Eilbek: "Konkret bedeutet das, dass sich mit zunehmendem Alter unser Flüssigheitshaushalt verändert."

Sprich: Werden wir älter, reduziert sich der Wasseranteil im Körper, während der Fettanteil steigt. "Es gibt keine Studiendaten dazu, aber möglicherweise steigt deshalb der Blutalkoholspiegel, da sich Alkohol in einem kleineren Volumen verteilt. Zudem wirkt sich der durch den Alkohol verursachte Flüssigkeitsverlust negativ auf das Befinden aus", so der Experte. Dadurch würde man nicht nur schneller betrunken, auch der Kater wäre intensiver als früher.

Einnahme von Medikamenten kann den Kater intensivieren

Eine weitere These ist, dass Menschen in Alter auch häufiger Medikamente zu sich nehmen. In Kombination mit Alkohol können bestimmte Arzneien unterschiedliche Wechselwirkungen auf den Körper haben.

"Nehmen Sie Antidepressiva oder Medikamente gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Allergien ein, braucht der Körper nach dem Alkoholgenuss möglicherweise länger, um sich zu regenerieren", so von Wichert. "Das liegt daran, dass der Alkohol genauso wie die Medikamente als Stoffwechselprodukte über Leber und Niere abgebaut und ausgeschieden werden und die Kapazitäten der Organe einfach begrenzt sind."

Schlechter Schlaf fördern den Hangover

Darüber hinaus kann auch schlechter Schlaf ein Grund für den heftigen Kater am nächsten Morgen sein. Wenn wir nämlich unter Alkoholeinfluss einschlafen, ist dieser Schlaf wenig erholsam. Der Grund: Zum einen wird durch den Alkoholkonsum unser REM-Schlaf verkürzt, also die Schlafphase, die besonders wichtig für unsere Erholung ist.

Zum anderen nimmt auch die Produktion von Melatonin im Alter ab. Das in der Zirbeldrüse produzierte Hormon steuert den Tag-Nacht-Rhythmus und sorgt dafür, dass wir abends schläfrig werden. De facto schlafen wir generell schlechter, was der Genuss von Alkohol jedoch noch weiter verstärkt. Dadurch kann man sich am nächsten Tag noch schlechter fühlen.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. Prof. Dr. Götz von Wichert, Gastroenterologe an der Schön Klinik Hamburg Eilbek
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