- Netflix verfolgt im Gaming-Bereich ehrgeizige Ziele.
- Das Angebot des Streaming-Giganten wächst stetig.
- Allerdings werden die Spiele nur von wenigen Abonnenten genutzt.
Das Ziel ist klar: Netflix will sich mit Games ein weiteres Standbein im hart umkämpften Streaming-Markt aufbauen - und "interaktive Erlebnisse" kreieren, "die mit den Universen, den Charakteren, den Geschichten verbunden sind, die wir an anderer Stelle aufbauen, und somit den Wert dieser Geschichten für die Fans vergrössern". So beschrieb es zumindest COO Greg Peters Anfang des Jahres in einem Brief an die Investoren. Gemeint ist: Populäre Eigenproduktionen wie "Stranger Things" oder "Das Damengambit" sollen durch entsprechende Spiele erweitert werden.
Man sei, räumt Peters ein, zwar erst am Anfang, aber dabei, eigene Entwicklungskapazitäten aufzubauen. So hat man für die Leitung des neuen Bereichs unter anderem den Branchenexperten Mike Verdu von Oculus abgeworben, zudem das Studio Night School, bekannt für den Indie-Hit "Oxenfree", übernommen.
Verschwindend geringe Nutzung
Die Frage, die sich nach einem aktuellen Bericht des Marktforschungsunternehmens Apptopia auf der Seite "Neowin" nun stellt: Verzockt sich Netflix mit dieser Strategie?
Denn nur ein sehr kleiner Teil der Kundschaft macht überhaupt Gebrauch von den kostenlos abrufbaren Titeln. An der Qualität kann es nicht liegen: "Stranger Things 3: The Game", "Hextech Mayhem" oder "Townsmen" sind durchaus unterhaltsam, "Into the Breach" ist gar ein gefeiertes und mit Preisen überhäuftes Strategie-Meisterwerk.
Von weltweit rund 221 Millionen Abonnenten spielen demnach aber nur 1,7 Millionen Nutzer täglich - weniger als 1 Prozent. Ingesamt seien alle verfügbaren Titel - derzeit knapp zwei Dutzend - zudem nur rund 23 Millionen Mal heruntergeladen worden.
Die etwas umständliche Handhabe mag ein weiterer Grund sein: Sämtliche Spiele lassen sich zwar über die Netflix-App finden, müssen aber über die App Stores von Google und Apple einzeln auf Smartphones und Tablets heruntergeladen werden. Die Freischaltung erfolgt mit den gleichen Anmeldedaten wie für die Apps des Filmdienstes.
Deutlich populärer sind die zahlreichen Netflix-Serien, die wiederum auf Games wie "The Witcher", "Resident Evil" oder "League of Legends" basieren und sich regelmässig in den Top-Listen des Streaming-Anbieters wiederfinden. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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